Angst muss man ernst nehmen

Der erste Offene Brief zum Ukraine-Krieg mit bislang 200.000 Unterschriften sorgte für Häme und Beschimpfungen. Dabei artikulieren die Unterzeichner auch die große Angst, dass der Krieg in der Ukraine sich weiter ausbreitet und bis zu uns kommt. Das ist ihr gutes Recht, finde ich.

Die Zeit ist hoch emotionalisiert und in allen Debatten scheint es nur schwarz und weiß zu geben, oder, wie Lenin gesagt haben soll: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Dass Menschen Angst haben und das öffentlich artikulieren, muss man ernst nehmen. Wohin kommen wir, wenn ihnen dafür eine Welle der Entrüstung entgegenschlägt? Essentiell für eine Demokratie ist das Aushandeln, die lebendige Debatte, das Abwägen. Und das Einander-Zuhören. Und zwar mit Respekt!

(Was mir nicht gefällt an dem Brief, ist der Zungenschlag bezüglich dem berechtigten Widerstand gegen einen Aggressor und dem Maß an Zerstörung und menschlichem Leid. Ich lese: Gebt auf, um noch mehr Leid zu verhindern. Das finde ich anmaßend.)

Ich teile hier einen Beitrag auf DLF. Darin geht es um Nebenwirkungen von Corona-Impfungen und den Umgang mit den Betroffenen. Impfskeptiker könnte man mit mehr Transparenz überzeugen, so die Autoren des Artikels. Nicht, indem man einfach die Probleme unter den Teppich kehrt. Und ja, ich bin geimpft. Und skeptisch.

veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 05.05.2022

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